Mittwoch, 24. Oktober 2012

Rezension Liberty 9

Liberty 9 Sicherheitszone von Rainer M. Schröder


Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: cbj (27. August 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570154645

Rainer M. Schröder, 1951 in Rostock geboren, ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Jugendbuchautoren. Mit seinen bis ins kleinste Detail exakt recherchierten und spannend erzählten historischen Jugendromanen begeistert er seit mehr als zehn Jahren seine Leserschaft. Nachdem er viele Jahre ein wahres Nomadenleben mit zahlreichen Abenteuerreisen in alle Erdteile führte, lebt er heute mit seiner Frau in den USA.  

Kendira beherrscht die Regeln. Liberty 9, das riesige Valley samt der beeindruckenden Lichtburg, in der 200 junge Auserwählte leben, ist ihr Zuhause. In völliger Abgeschiedenheit und umgeben von undurchdringlichen Schutzanlagen, leben die so genannten Electoren nach einem vorgegebenen Tagesrhythmus: Morgenappell, Unterricht, hochkonzentrierte computeranimierte Trainings. Kendira glaubt zu wissen, warum. Sie trainiert für einen höheren Zweck – doch nicht alle in Liberty 9 sind so privilegiert wie sie. Der junge Dante ist kaum mehr als ein Sklave. Kendira darf er sich eigentlich gar nicht nähern, doch eine unwiderstehliche Anziehungskraft bringt die beiden zusammen. Dantes Zweifel am grausamen System machen auch Kendira misstrauisch – und bringen beide in größte Gefahr. Denn Liberty 9 ist sicher – todsicher.

Liberty 9, eine wunderbar glaubhafte Dystopie.
Der Schreibstil von Autor Rainer M. Schröder ist sehr bildhaft, wenn auch manchmal da etwas weniger schön gewesen wäre, und lässt sich wunderbar flüssig lesen. Man sieht die Liberty 9 nicht von oben als Zuschauer bzw. Leser sondern man taucht direkt mit ein. Man fühlt mit, egal ob mit den schönen oder unschönen Dingen. Für mich ein Buch was mich vollends begeistert konnte. Für manch einen wird es wohl zwischendurch etwas zu viel Theorie sein, aber gerade dadurch konnte man sich so gut hineinversetzen. Das musste einfach sein um sich mehr in das Leben der Charaktere einzufinden. Es gab viel drum herum, wie z.B. wurden die computerantimieren Trainings so gut erklärt, dass man es selbst einmal ausprobieren möchte. Auch dass es in so einer Welt nicht nur die Electoren gab, die ja davon überzeugt sind für höhere Zwecke bestimmt zu sein, sondern auch normale Servanten gab, die die Electoren z.B. auch bedienen mussten. Das alles war so perfekt beschrieben, selten hat mich so viel Theorie gefesselt.
Die Charaktere waren wunderbar herausgearbeitet. Mir waren sie eigentlich alle sehr sympathisch. Der eine mehr, der andere weniger. Die Electorin Kendira war für mich sehr überzeugend. Mir ihrer natürlichen Art wurde ich mit ihr auch sehr schnell warm. Auch mit dem Servant Dante. Er bewirkt es erst, dass Kendira misstrauisch wird. Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist dass es in der Geschichte nicht um Liebe geht. Zumindest nicht großartig. Das was herausgearbeitet wurde, war wirklich perfekt für diese Geschichte. Auch die anderen Electoren Carson, Nekia, Zero und viele mehr passten perfekt mit in die Geschichte. Keiner war irgendwie zu naiv bzw. kam so rüber. Und das obwohl sie jahrelang in ihrem „goldenen Gefängnis“ sitzen.
Für mich war das Buch wieder einmal ein kleines Highlight. Jedoch sind für mich noch längst nicht alle Fragen beantwortet und daher hoffe und wünsche ich mir sehr, dass es noch einen 2 Teil geben wird. Ich möchte noch einmal mit Kendira und Co in ihre Welt eintauchen und ein weiteres Abenteuer erleben. Das Ende lässt sehr darauf schließen, dass das nicht das Ende war.

Wer in eine andere Welt eintauchen möchte und hautnah mit erleben will, wie es sich anfühlen kann in so einem „goldenen Gefängnis“ zu leben muss das Buch lesen.

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